St. Maria zur Höhe, auch Hohnekirche, ist eine kunsthistorisch bedeutende Kirche in Soest.
Sie gilt als eine der ersten Hallenkirchen. Die Kirche liegt etwas abseits im Norden der Altstadt von Soest.
Sie wird auch Hohnekirche genannt, um sie von der Kirche St. Maria zur Wiese (Wiesenkirche) besser unterscheiden zu können.
Sie ist als Bauwerk hinsichtlich ihrer baulichen Gliederung und Innenraumgestaltung besonders sehenswert.
Der Haupteingang liegt an der Südseite, was sich ab dem 13. Jahrhundert in Westfalen immer mehr durchsetzt.
Die Kirche wurde ab 1220 erbaut und ist eine der frühesten Hallenkirchen überhaupt.
Am Kirchenraum lässt sich die Entwicklung des Typs der westfälischen Hallenkirche gut ablesen,
denn zum Teil sind noch die baulichen Strukturen der romanischen Vorgängerkirche zu erkennen, die noch keine Hallenkirche war.
"Video"
ein visueller Rundgang durch die Hohnekirche
"Der Chor"
Der Hauptchor das Glanzstück der Wandmalereien der Kirche, entstanden um 1240.
Das Altarbild entstand um 1470; eines der wertvollsten in Soest verbliebenen sakralen Tafelbilder,
ein Werk des Meisters von Liesborn Johann von Soest. Es zeigt eine flämisch beeinflusste Darstellung von Christi Kreuzweg,
Tod und Auferstehung, das zur tätigen Nächstenliebe aufruft.
Links vom Altar, aus Baumberger Sandstein gefertigt sind die gotischen Sakramentshäuschen, um 1450. Bild 3: Die Wandmalerei hinter dem Altarbild.
Im Zentrum der Chorkuppel Maria und der Christusknabe mit Johannes dem Täufer und dem Apostel Johannes,
umgeben von 16 Engeln in schweren byzantinischen Gewändern, um 1240 entstanden, Glanzstück der Deckenmalerei der Kirche.
Das prächtige, aus Eichenholz geschnitzte Chorgestühl, an den Rückwänden des Gestühls sind noch einige Wappen zu erkennen.
Bild 3: In der Apsis des nördlichen Seitenschiffes hat ein 1250 aufgemalter Vorhang einen ursprünglich an dieser Stelle real aufgehängten ersetzt.
Diese Malereien waren jahrhundertelang unter einem Anstrich verborgen, bevor sie 1889 wieder freigelegt und restauriert wurden.
"Die Kanzel"
Die Kanzel mit Gemälden stammt aus dem Mittelalter. Allerdings fehlt der Schalldeckel und die Kanzel steht auf dem Boden.
"Katharinenchor"
Im Nordosten befindet sich der Katharinenchor. Die um 1260 entstandenen Darstellungen sind besonders schöne Beispiele der Spätromanik.
Die Wandszenen zeigen den Leidenszyklus der Märtyrerin Katharina von Alexandria (um 310):
An der Decke: Relief der Marienkrönung: links Katharina mit Buch, rechts Maria Magdalena.
Bild 1: Katharina verweigert die Götzenanbetung.
Bild 2: Katharina standhaft gegenüber heidnischen Gelehrten; diese büßen Versagen im Feuer.
Bild 4: Katharinas Enthauptung. Ein Engel erwartet ihre Seele.
"Soester Scheibenkreuz"
Das im Innenraum zu sehende Scheibenkreuz ist eine kunsthistorische Rarität.
Es stammt aus der Zeit um 1200. Dieses Scheibenkreuz ist einzigartig auf dem europäischen Festland und das älteste der Kunstgeschichte.
Ähnliches findet man fast nur noch auf der Insel Gotland in Schweden.
Dabei handelt es sich aber durchweg um jüngere Formen. Ursprünglich war hier noch der Korpus, also der Christuskörper angenagelt,
was man aus den vorhandenen Nagelspuren ersehen kann. Das Scheibenkreuz besteht aus Fichten- und Kiefernholz,
hat eine Höhe von 3,89 m und einen Scheibendurchmesser von 2,72 m. Die Bretter und die Reliefs waren und sind teilweise noch mit Leinwand überzogen,
auf die eine Gipsgrundierung mit Silberfolie aufgebracht wurde.
"Die Grabesnische"
Die Grabesnische in der Nordwand der Kirche eingefügt, eine Kopie des Heiligen Grabes zu Jerusalem.
Die äußeren Säulen wurden nachträglich ergänzt, die Ausmalung aus der Zeit um 1240 enthält Szenen
aus den biblischen Ereignissen zwischen Christi Tod und Himmelfahrt.
Bild 1: Auf den Fensterlaibungen das Ostergeschehen: Links die drei Frauen am Grabe, gegenüber das leere Grab mit dem Engel, Bote der Auferstehung Christi.
Darüber: Die Siegesfahne schwingend, entsteigt Christus dem Grabe, davor die schlafenden Kriegsknechte.
Bild 2: Unmittelbar unter dem Fenster der Gekreuzigte. Links davon der Hauptmann Longinus mit der Lanze, dahinter Maria Magdalena,
Maria, die Mutter Jakobus' des Kleinen und Salome als Zuschauerinnen, die der ohnmächtigen Maria helfen.
Bild 3: Rechts neben dem Fenster Die Erscheinung des auferstandenen Christus als Gärtner bei Maria Magdalena;
Links oben die Himmelfahrt Christi, seine Fußspuren sind noch auf dem Erdenkreis sichtbar.
Als zentraler Höhepunkt und Abschluss das Lamm mit der Siegesfahne, der Triumph des Gekreuzigten.
"Deckenmalerei"
Von besonders historischer Bedeutung ist die ungewöhnlich erhaltene Wand- und Deckenmalerei,
die 1869 wieder entdeckt wurde. An der Decke des Kirchenschiffs entstand um 1220 die Darstellung des Paradieses in Tiersymbolen nach byzantinischen Vorbildern.
"Die Fenster"
Ornamentale Komposition von Jochem Poensgen, 1993 - 1997.
Bild 1: Fenstergruppe im Hauptchor. Bild 2: Fenster im Katharinenchor.
Bild 1: Fenster im Hauptchor, Signatur: ENTW.: Jochem Poensgen 95 / AUSF.: O. PETERS, PADERBORN. Bild 2: Fenster in der Taufkapelle. Bild 3: Fenster im Seitenschiff.
"Taufkapelle"
Die Taufkapelle befindet sich unter dem Turm. Sie war schon im Vorgängerbau vorhanden.
Während der zweiten Bauetappe musste ein Wandpfeiler abgefangen werden, denn er hätte sonst den Zugang verschlossen. Dies geschah durch drei Säulen.
Der romanische Taufstein wurde vor 1220 geschaffen und zeigt in Halbreliefs Maria, Johannes mit Lamm und sechs Apostel.
"Die barocke Orgel"
Bild 1: Das Gemälde stellt dar, wie Christus seinen Vater um Aufnahme im Himmel bittet.
Unter der Orgelempore alte Eichenbänke mit Schnitzereien an Pulten und Wangen
Die Orgel befindet sich in einem historischen, barocken Prospekt. Das Hauptgehäuse stammt aus dem Jahre 1679.
Der Erbauer ist unbekannt. Das Orgelwerk wurde 1969 von dem Orgelbauer Paul Ott gebaut.
Das Schleifladen-Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.