St. Remigius wurde im 8./9. Jh. als Fränkische Saalkirche, und als älteste, bisher nachgewiesene Steinkirche inViersen erbaut.
Um 1181/82 umbau zu einer dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika, ab dem 14 Jh. erste Umbauten zu einer frühgotischen Kirche, die aber nicht zu Ende geführt wurden.
Der heutige spätgotische Kirchenbau stammt nach dem Baubefund und einer schriftlichen Überlieferung von 1484.
Der stattliche, den Formen nach spätgotische, 1895 durch Kleesattel restaurierte Westturm erhebt sich in drei Hauptgeschossen über einem niedrigen Erdgeschoss.
Er besteht aus mit Tuff verkleidetem Backsteinmauerwerk über Basaltsockel.
Seine vom heutigen Dachraum des Langhauses verdeckte Ostseite zeigt das ursprüngliche,
von den späteren Beschädigungen und Instandsetzungen unberührte Backsteinmauerwerk mit drei Maßwerkblenden in Sandstein,
die der Form nach ins 14. Jahrhundert gehören.
Die Kreuzigungsgruppe rechts neben dem Hauptportel zeigt in lebensgroßen Figuren den toten Heiland am Kreuz zwischen den zwei anderen Gekreuzigten auf Golgatha,
dem guten und dem bösen Schächer. Links am Fuße von Jesu Kreuz, zwischen dem Heiland und dem guten Schächer, beweinen die kniende Maria Magdalena und die stehende Maria ihren Sohn.
Ein Rundgang durch die Kirche.
"Chor"
Der erste Blick ins Mittelschiff auf den neugestalteten Chor.
Die moderne Gestaltungsform für die Apsis stammt von dem Viersen lebenden Künstlers Georg Ettl.
Sie zeigen, in zarter feingliedriger Strucktur mit den darüber im gotischen Stil befindlichen Fenstern, drei alttestamentliche Szenen,
die das Opferthema ins Zentrum rücken, der Altar, der Tisch des Brotes, wird hergeleitet aus seinen Wurzeln.
Im Altarbereich des Chores hängt heute das Geißlerkreuz es stammt aus dem Jahr 1400/01.
Altar, Ambo, Vorstehersitz und Sitzbank als zentrale Einrichtung des Kirchengebäudes.
Der aus einem Block geschnittene Stein ist so zusammengefügt, dass sich darin mittig ein Kreuz abbildet.
"gotische Hallenkirche"
Im Eingang Turmgewölbe rechts an der Wand ein Marienbildnis im byzantinischen Ikonenstil.
Die wie die Mittelschiffgewölbe 1946 bis 1947 erneuerten Seitenschiffgewölbe ruhen mit ihren Rippen auf gotischen Blattkonsolen, 15. Jahrhundert.
Rechts neben dem Chor: Die Muttergottes-Statue aus der ersten Hälfte des 18. Jhs., Holz, polichromiert,
mit Kind, Zepter, Reichsapfel und Kronen, ist die Arbeit eines unbekannten Meisters.
"Bronzetabernakel"
Die alte Sakristei im neuen Glanz. Sie beherbergt nun den Tabernakel,
welcher durch den Durchbruch in der Wand zum nördlichen Seitenschiff sichtbar wird.
Das Bronzetabernakel aus dem Jahr 1949 symbolisiert die Bundeslade und wurde entworfen von dem Bildhauer Eduard Schmitz aus Köln.
"Bodenmosaik"
Vor und in der Krypta das Bodenmosaik zeigt im Bild oben links: Die Priesterweihe. Bild oben mittte die Darstellung der Arche Nohe. Bild oben rechts: Die letzte Ölung.
"Apostelfiguren"
Die Apostelfiguren des ehemaligen Hochaltares von 1869 wurden in den Seitenschiffen auf Wandkonsolen aufgestellt.
Altarfoto "St. Remigius 1954" von Ruth Kaiser (Pfarrarchiv St. Remigius)
Im südlichen Seitenschiff steht ein antikes Chorgestühl. An der westlichen Schmalseite des südlichen Seitenschiffes steht der Taufbrunnen aus Blaustein mit vier reliefierten Masken.
"Fenster"
Alle Fenster der beiden Seitenschiffe erhielten 1865/66 in Trierer Sandstein erneuertes Maßwerk.
Bild 1: St. Cäcilia. Eduard Horst, 1951 Seitenschifffenster, Antikglas/Blei/Schwarzlot.
Bild 2: St. Mauritius, St. Gereon von Köln, St. Viktor. Eduard Horst, 1951.
Bild 3: Der hl. Papst Gregor, St. Petrus, der hl. Papst Leo. Eduard Horst, 1951
Bild 1: Die Heilige Familie. Eduard Horst, 1951 Seitenschifffenster, Antikglas/Blei/Schwarzlot.
Bild 2: St. Martinus, St. Remigius, St. Dionysius. Eduard Horst, 1951.
Bild 3: St. Hildegard, St. Notburga, St. St. Irmgard von Süchteln. Eduard Horst, 1951
"Kreuzweg"
Bild oben links aus dem Jahre 2012. Bild oben rechts nach der Neugestaltung der Kirche im Jahre 2020.
An der westlichen Schmalseite des nördlichen Seitenschiffes befindet sich der Kreuzweg von 1955.
Es handelt sich um eine Arbeit des Malers Walther Meyerspeer aus Freiburg.
"Orgel"
Bild oben links: Die neue Chororgel von Orgelbaumeister Martin Scholz wurde am 13. Juli 2002 in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht.
Auf der Empore: Die Orgel wurde 1984 von dem Orgelbauer Gerald Woehl erbaut. Die Orgelweihe fand am 2. Dezember 1984 statt.
Das Schleifladen-Instrument hat 52 Register, die auf vier Manuale und Pedal verteilt sind. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.
Der Gehäuseentwurf stammt von Heinz Döhmen und Gerald Woehl, die Disposition wurde von Viktor Scholz, Hans Wilhelm Hoff (Regionalkantor St. Remigius 1960–1999) und Gerald Woehl aufgestellt.
Das Instrument ist „im Zuschnitt und in der Ausführung [ein] kräftiger französischer Orgel-Akzent am Niederrhein“.
Alter Friedhof St. Remigius. Wenn Sie um die Remigiuskirche herumgehen, gelangen Sie auf den alten Friedhof,
der ein wenig versteckt an der nordwestlichen Seite der Kirche liegt.
....Alle Fotoaufnahmen sind von der Katholischen Pfarrei St. Remigius Viersen genehmigt worden.....
Hier nochmals vielen Dank für die freundliche Unterstützung vom Pfarrarchiv St. Remigius Viersen und Herrn Gereon Spiekermann im Oktober 2020.